Trainingspläne und ImportspielerMarcus Meckes über Saison 2021
Während Star-Quarterback Tom Brady in Tampa Bay weiter an seinem Legenden-Status gearbeitet hat muss in heimischen Gefilden der Football weiterhin im Schrank verbleiben. Wie lange noch ist derzeit noch nicht absehbar. Eigentlich war für den 15. Mai der Start in die neue Saison geplant.
„Das sehe ich nicht das wir zu dem Datum schon spielen werden. Eher einen Monat später. Um Verletzungen durch unzureichende Vorbereitungen zu vermeiden sollten wir eine Vorbereitungszeit von etwa 6 – 8 Wochen bis zum ersten Spieltermin haben und damit meine ich ein Training mit uneingeschränktem Kontakt“, zeigt sich Knights-Headcoach Marcus Meckes eher skeptisch und wäre schon froh, wenn in absehbarer Zeit überhaupt wieder ein Training in Kleingruppen möglich ist. Dies dürfte aber nach der erneuten Verlängerung des Lockdowns wohl nicht vor Mitte/Ende März der Fall sein.
Solange muss Meckes seinen Trainerjob weiterhin im Home-Office ausüben. „Alle haben Trainingspläne für zuhause und die Theorie dürfte mittlerweile bei allen sitzen. Für die Trainer bieten wir alle zwei Wochen ein Coaches Devolepment an wo wir uns gegenseitig online fortbilden und zwei Stunden über Football reden. So können wir uns gegenseitig befruchten und von einander lernen“. Auch wenn die Ritter lieber heute als morgen wieder zurück auf das Spielfeld kehren möchten so bedeutet auch die Verlängerung des Lockdowns nicht das Ende aller Hoffnungen auf eine einigermaßen normale Saison, da die Deadline die der Verband den Vereinen in einer Mitteilung übermittelt hat noch ein wenig Spielraum lässt.
Erst wenn bis zum 1. Juli 2021 kein regelmäßiger Trainingsbetrieb im American Football möglich ist, wird es in diesem Jahr keinen Saisonbetrieb geben. Geplant ist derzeit die Regionalliga Nord in zwei Vierergruppen mit jeweils Heim und Auswärts spielen zu lassen. Möglich sind auch Interconference-Spiele. Die beiden Gruppensieger werden anschließend untereinander den Regionalligachampion ausspielen, der dann die Chance erhält um den Aufstieg in die GFL2 zu spielen. In der Gruppe Nord würden die Knights dabei auf die Hamburg Blue Devils, Hamburg Pioneers sowie die Bremerhaven Seahawks treffen. In der Südgruppe spielen die Hildesheim Invaders, Hannover Spartans, Braunschweig Lions 2 und die Wolfsburg Blue Wings den Gruppensieg unter sich aus. So die derzeitige Planung!
„Eine Prognose abzugeben wer die stärksten Gegner sein werden ist im American Football nicht so einfach, da sich die Teams von Jahr zu Jahr stark verändern. Das hat man vor ein paar Jahren an den Hannover Spartans gesehen. Eigentlich sportlich abgestiegen schafften sie im Jahr drauf den Aufstieg in die GFL 2“, will sich Meckes nicht festlegen ob die Gruppen sportlich gleich stark eingeteilt sind. Untermauert wurde diese Aussage aktuell auch in der NFL wo die Tampa Bay Buccaneers in der letzten Saison noch im unteren Drittel rangierten und in diesem Jahr Titelverteidiger Kansas City Chiefs im Super Bowl keine Chance ließen. Allerdings dürften sich diesmal bei vielen Teams die Veränderungen im Rahmen halten da es auf Grund der derzeitigen Situation kaum Wechsel zwischen den Teams gibt. „Dieses Jahr dreht sich das Spielerkarussell nicht so schnell. Man kann ja auch nirgendwo ein Probetraining absolvieren“, erzählt Meckes der selbst in seinem Team nur wenige Abgänge zu verzeichnen hat.
Im Gegenteil! Nach einem berufsbedingten Sabbatjahr kehrt Oldenburgs eifrigster Punktesammler des Jahres 2019 Johann Kruthaup wieder zurück in den Kader. „Wir beschäftigen uns derzeit auch mit dem Thema Importspieler um sie zeitig genug vor Ort zu haben. Dabei müssen wir auch eine eventuelle Quarantäne mit einplanen“, so der Knights-Headcoach der auch auf ein eingespieltes Trainerteam zurückgreifen kann. „Keiner ist gegangen, dafür haben wir noch zwei Neue dazubekommen“.
Knights Head Coach Marcus MeckesWie der Super Bowl XXIV sein Leben veränderte
Nachdem Marcus Meckes bereits einige Sportarten ausprobiert hatte und schon als Jugendlicher als Fußballtrainer arbeitete, fand er 1990 seine Liebe zum US-Sport und begann als Wide Receiver bei den Bremen Buccaneers. „Neben dem Fußball hatte ich verschiedene Ausgleichssportarten wie Tennis, Badminton, Volleyball, Schwimmen ausprobiert“, blickt der gebürtige Bremer zurück und ergänzt: „Mit Freunden haben wir damals einen Super Bowl geschaut, und ich war so fasziniert, dass ich es direkt ausprobieren musste. „Am Football fasziniert mich dieser bedingungslose Zusammenhalt – dass es trotz aller Härte immer fair und respektvoll auf dem Feld zugeht und dass nach dem Abpfiff die sportliche Rivalität zwischen den Teams weg ist“, erklärt der A-Lizenz-Inhaber: „Kurz gesagt: die Gemeinschaft ist für mich zu anderen Sportarten unvergleichlich.“
Schnell wurde aus der Ausgleichssportart die Hauptsportart und schon vier Jahre später begann auch seine Trainerlaufbahn bei den Footballern als er die zweite Mannschaft der „Bucs“ übernahm. Weil sich die Struktur beim Bremer Verein änderte und Meckes die Perspektive fehlte, wechselte er zu den neugegründeten Ritterhude Badgers. 1997 war er dabei nicht nur der erste Trainer, der eine Mannschaft aus dem Landkreis Osterholz in einem Football-Punktspiel coachte, sondern auch Vorsitzender des Vereins sowie Vizepräsident Sport im niedersächsischen American Football Verband. Im Herren- und Jugendbereich feierte er in der Folgezeit große Erfolge, unter anderem gewann er als Headcoach der Nationalmannschaft im Flagfootball zwischen 1998 und 2005 vier Medaillen bei internationalen Meisterschaften.
Nach einer Station bei den Weyhe Vikings kehrte er 2011 als Jugendtrainer zu den Badgers zurück, erst vier Jahre später beendete der vielseitig einsetzbare Meckes mit 46-Jahren seine aktive Karriere, in der er als Wide Receiver, Linebacker, O-Liner, Quarterback, Kicker, Safety, Holder sowie Longsnapper eingesetzt wurde. „Ich habe halt da gespielt, wo ich gebraucht wurde.“ 2015 wurde er erneut Cheftrainer der Ritterhuder Herrenmannschaft und feierte umgehend seinen wohl größten Erfolg: Den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
2017 übernahm er dann als Offensivcoach bei den Oldenburg Knights, stieg aber schon 2018 zum Headcoach auf und führte das Team sofort zur Regionalligameisterschaft. Sein Ziel ist es auch mit den Knights den Sprung in die Bundesliga zu schaffen und wenn möglich seinen Erfolg mit den Badgers noch zu toppen. „Visionen haben ist mein Motor auch wenn alle sagen du bist bekloppt“.